Letztes Wochenende waren Simon und ich mal wieder in China unterwegs. Diesmal allerdings ganz in der Nähe von Shanghai, im etwa 150 km entfernten Hangzhou.
Hangzhou gilt laut den meisten Reiseführern neben Suzhou als "Chinas most beautiful city". Für mich war die Stadt nicht ganz so neu, ich habs letzes Jahr schon mal kurz mit der ETG Fahrt gesehen. Aber Hangzhou ist durchaus eine Stadt die man mehrmals besuchen kann...
Hinfahrt war diesmal mit dem Zug (jetzt haben wir fast alles mal probiert... Bus, Flieger, Taxi, Zug ;-).
Wir sind nach der Arbeit mit dem Firmenbus nach Downtown Shanghai gefahren, dort mit der U-Bahn zum Bahnhof und dann weiter mit dem Zug nach Hangzhou. War alles recht stressfrei, obwohl wir mit den Planungen diesmal erst Donnerstag Nacht begonnen hatten. Die Kollegen haben Freitags die Infos die wir im Internet zusammengesucht haben nochmal gecheckt und ein Kollege hat uns noch ein Hotelzimmer reserviert (im laut Internet ausgebuchten Hotel). Mittlerweile haben wir glaub ich schon mehr in China gesehen als die meisten unserer chinesischer Kollegen...
In Hangzhou angekommen wars dann ca. 22 Uhr und wir sind nach dem einchecken noch zum WestLake, die Attraktion von Hangzhou. Anschließend in eine Jazz Bar. Dort haben wir einen amerikanischen Chinesen kennengelernt, der ganz begeistert war Deutsche zu treffen. Der wusste alles über die Bundesliega und kennt jeden deutschen Fussballverein und die derzeitigen Spieler... wahnsinn. Außerdem konnte er auch einige Deutsche Sätze, weil er nächstes Jahr unbedingt nach Deutschland zum Urlaubmachen will und schon mitm üben angefangen hat. War jedenfalls ganz lustig sich mit ihm zu unterhalten, er war bis zu seinem 10 Lebensjahr in China und jetzt die letzten 12 Jahre nicht mehr und derzeit besucht er seine Großeltern in Hangzhou. Auf jeden Fall ist er erst vor paar Tagen in China angekommen und hatte den absoluten Kulturschock... der Fahrstil von den Chinesen ist ihm zu gefährlich, "they are driving like hey I have a car, I'm the boss, if you don't go away it's your fault, man I have a car..." - was die Sache schon ziemlich gut trifft. Und des Essen hat ihm in China nicht geschmeckt und der grüne Tee sei widerlich, es gibt angeblich keinen richtigen Kaffee , die Leute sind angeblich so laut und unhöflich und und... war für uns ziemlich lustig des anzuhören, schließlich war er ja eigentlich der Chinese unter uns (sieht chinesisch aus und kann auch noch chinesich sprechen) und wir haben über seine genannten Kritikpunkte nur schmunzeln können --> typischer Chinaanfänger ;-)
Am nächsten morgen haben wir uns erst mal Fahrräder zugelegt und sind dann auf eine Tour um den Westlake aufgebrochen. Teilweise darf man direkt an der Promenade mit dem Fahrrad fahren, teilweise nicht. Da steht dann ein 50 cm hohes Schild auf der Strasse und daneben steht ein Wächter der dann aufmerksam mit der Trillerpfeife pfeift und mit den Händen rumfuchtelt, wenn man nur in die Nähe von so einem Schild kommt. Selbst wenn man dann absteigt und des Fahrrad zum See schiebt, um ein Foto zu machen läuft einem der Wächter nach, dass man dann auch ja nicht wegfährt. Praktisch wenn man zu zweit unterwegs ist und sich dann plötzlich trennt ;-)
Nach der Fahrt um den See gings dann mit den Rädern in die Berge, Richtung einer riesigen Buddhistischen Tempelanlage namens Lingyin Tempel und dem "alten Dorf" Fayun. Also alles was recht ist, des Dorf war auf keinen Fall älter als 5 Jahre. Die Häuser waren teilweise im historischen Stil, ok. Aber alt waren dort vielleicht höchstens die Teeplantagen und Tempelanlagen (wobei ich mir da nicht bei allen sicher bin). Naja auf jeden Fall haben wir dann noch hoch in den Bergen ein ruhiges Teehaus gefunden, bei dem nur wenige chinesische Touristen waren, weils nur zu Fuß erreichbar war ;-)
Tolle Aussicht und Tee soviel man wollte bzw. trinken konnte, weil des heiße Wasser gabs gratis und die Teeblätter kann man mehrfach aufgießen.
Dort haben wir dann ca. 1,5 Stunden verbracht und hätten dann fast noch den Eintritt ins Kloster verpasst. Die wollten gerade die Tür zumachen und wir sind von der falschen Seite (nämlich vom Berg) gekommen, so dass wir des Ticketoffice verpasst haben. Aber die Wächter haben uns zum Glück auch ohne Ticket reingelassen... die Tempelanlage war riesig, ich hab bis jetzt keinen Überblick wieviele Tempel dort standen. Einer größer als der andere.
Die Mönche scheinen mit ihren einfachen Gewändern und inmitten der alten Tempelanlagen eigentlich ziemlich altmodisch. Da hab ich nicht schlecht gestaunt, als es neben mir plötzlich klingelte und der Mönch sein nagelneues Nokia Handy unter der Kutte herausgezogen hat. Schlecht scheints dem Kloster zumindest aus finanzieller Sicht auch nicht zu gehen, beim Zurücklaufen zum Fahrrad hat mich ein A6 in der Langversion mit 4 Mönchen überholt. Manchmal sind die Gegensätze in China wirklich nicht ganz nachvollziehbar.
Abends haben wir uns nochmal mit unserem US-Chinesen getroffen und sind dann noch in einen chinesischen Club.
Am Sonntag stand erst mal eine Bootsfahrt auf dem WestLake an mit der Besichtigung der kleinen Inseln auf dem See auf unserem Programm. Auf einer dieser Inseln haben wir auch ein paar Deutschstudentinnen mit ihrer Lehrerin getroffen. Wir haben uns dadurch verraten, weil die Lehrerin gerufen hat "Sind alle da" - die Klasse geantwortet hat "Jaaa" und ich im vorbeigehen gesagt hab "Dann kanns ja losgehen". Darauf ist uns die Lehrerin nachgelaufen, ob wir uns nicht ein paar Minuten mit der Klasse unterhalten können... angeblich lernen die erst seit 2 Wochen Deutsch... naja sie haben mit einigem nachfragen sogar verstanden was wir gesagt haben. Faszinierend wie schnell die teilweise unsere Sprache lernen können...
Nach der Bootstour gings dann in die Altstadt. Dort war einiges los, vor der eigentlichen Altstadt war noch eine Art Basar aufgebaut, mit vielen Buden, die fast alle etwas zum Essen verkauft haben. Von diversen Spießen über Süßspeisen und Gewürzen war wirklich alles vertreten. Sah alles sehr interessant aus, dort haben wir dann später auch noch Abendgegessen.
Nach der Besichtigung der Altstadt gings Richtung Zug und zurück nach Shanghai.
Jetzt mit dem direkten Vergleich Qingdao und Hangzhou gefällt mir Hangzhou Landschaftlich doch besser. Allerdings sind hier auch wesentlich mehr Touristen unterwegs, des war in Qingdao bisschen ruhiger. Empfehlen kann ich aber beide Städte ;-)
Start Bilder Hangzhou
Montag, 22. Oktober 2007
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